Die wichtigsten Themen in der Arbeit von François Maree sind „Verletzlichkeit” und „emotionaler Schmerz”. Diese stehen stark in Verbindung mit der fortdauernden Suche nach dem „anderen“, der Trost und Geborgenheit gibt. Ist es der persönlich „andere“ oder ein spirituell „anderer“.
In seiner Vorgeschichte spielt ein wichtiger, spiritueller Moment eine große Rolle: Er besuchte in seiner Studentenzeit die Bildungs- und Begegnungsstätte von „Karlfried van Dürkheim“. Hier konnte er seinen existentiellen Schmerz in Verbindung bringen mit dem Bild desjenigen, der in der westlichen Kultur schon 2000 Jahre der Träger hiervon ist: Emanuel. Diese Erfahrung hat François geholfen in der Akzeptanz seiner eigenen Existenz. Sein Wachstum ist unter anderem abhängig von moralischen Grenzen, denen jede Kultur und jedes Individuum ausgesetzt ist. Um sich als Mensch weiter zu entwickeln, musste er die Moral im wieder aufs neue prüfen und in Bewegung setzen. Das Malen und Sticken gaben ihm dazu den Raum. François besuchte die Kunstakademie von 1983 bis 1985. Hier konnte er experimentieren mit Formen, Farben und Gefühlen in Form von Wut, Melancholie, Verstreutheit, Aggression und Schmerz.
„Der Kampf mit seinen Gefühlen und Gedanken mündete in der Frage nach dem Sein als Mann oder Frau“, sagt François. „Darf ich eine schöne Frau sein in einem herrlichen Männerkörper? Nicht als Verstümmelung, aber eben gerade als die Erfahrung der Schönheit“.
Die Antwort auf seine Frage verbirgt sich bis auf den heutigen Tage in seiner Malerei und seiner Stickarbeit. Er malt z.B. androgyne Figuren die vor Kraft strotzend doch ihre feinen Bewegung kultivieren. Entweder malt er Männer die in ihrer Suche nach direkter Sexualität ihr verletzliches Verlangen nach existentieller Geborgenheit nicht entweichen können.
Die Stickkunst von François ist eine andere, androgyne Suche. Traditionell den Frauen zugeschrieben hat François sein Bedürfnis an Heiterkeit durch die Stickkunst in einer ganz eigenen Dimension zum Ausdruck gebracht.